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Ich bin also einer der wenigen 100%igen Rohköstler und zwar genau seit dem 9.9.98. Die Vorlaufphase mit 80% begann am 7.2.98. Meine Familie macht das nicht so extrem mit, aber durch mein Vorbild und meine Art zu essen, fällt natürlich überdurchschnittlich viel Rohkost auf ihre Teller.

Besonders mein Jüngster greift gerne in meine Orkospakete und isst von meinen gemixten Speisen mit, die ich mir machen muss, weil meine Zähne als Altlasten nicht mehr genug Kaudruck haben, um z.B. Möhren oder knackige Äpfel zu zerkleinern.

Ich bin Jahrgang 1948 und in Berlin geboren und muss, was die Rohkostvorstufen angeht, im Jahr 1970 etwa ansetzen.

Zu der Zeit, also mit ca. 22 Jahren, hatte ich als mit Tennis aufgewachsener Schlanker einen übergewichtigen Freund, mit dem ich damals zusammen Biologie und Chemie studierte.

Aus der Biologie zog ich entfernt vom Labortisch meine wachsende Liebe zur Natur, und durch das Übergewicht meines Freundes wurde ich auf das Thema Ernährung gestoßen. Erster Einstieg war das Reformhaus, in dem die Reformzeitung: “Gewinne dein Leben neu“ gratis als Zugabe auslag. Und diesen Zeitungstitel habe ich wörtlich genommen und stieß dann auf Are Waerland, Bruker, Schnitzer, Kollath, und so weiter. Hier war schon genug Neuland zu betreten und es gab querverbindende Buchempfehlungen aller Art. Also über Vollwertkost und Literatur läuft wohl der Einstieg. Von Naturkostläden war noch nicht die Rede. In Berlin, wo ich 1970 noch lebte, gab es zwei Naturkostläden: das Peacefood und das Sattva. Es fing alles klein und wackelig an. Dem Sattva gab ich eine Finanzspritze in Höhe von 4000 DM, damit er nicht aufgeben musste. Ich hatte dadurch Rabatt beim Kauf von Waren.

Mein Freund nahm in 6 Monaten 30 Kilo ab, und mir ging es ziemlich gut. Nur eine Art von Weltschmerz plagte mich, weil alle um mich herum so normal aßen (Fleisch usw.).

Ich habe also seit 1970 schon relativ viel roh gegessen – auch Rohbrot (Essener Brot), Rohmilchkäse und Rohmilch allgemein. Statt –weiss- eher-braun-, z.B. brauner Zucker, statt weissen ,Vollkorn statt Weißmehl,usw Bisher alles noch ziemlich normal lactovegetabil.

Nun kommen durch Buchquerverbindungen aber Namen wie Walter Sommer, der schon seit 1924 einen Versand für Trockenfrüchte betrieb und Ernst Günter aus der Schweiz auf den Plan.

Walter Sommers Buch „Das Urgesetz der natürlichen Ernährung“ habe ich durchgearbeitet und war so begeistert, wie man heutzutage nach der Lektüre von Wandmaker wäre. Dadurch stieg der Rohkostanteil meiner Ernährung natürlich drastisch an.

Ernst Günters Buch „Ohne Krankheit leben“ hat mich auch stark beeindruckt, aber die Rohmilch, die er als Schweizer propagierte, brachte mich von der Milch zwar noch nicht weg, nur roh musste sie jetzt sein.

Ich bin übrigens mit einem Freund 1985 mit dem Fahrrad zu Ernst Günter und seiner Tochter Ingeborg (sein Rohkostkind) nach Thöringen in der Schweiz sozusagen gepilgert. Wir wurden freundlich von ihm aufgenommen und er ging in seinen Garten, um Wildkräuter zu sammeln und sie uns zuzubereiten.

Leider hatte Ernst Günter einen Teil seines Hauses vereinnahmenden Christen überlassen, die ihn ausnutzten, denn diese Christen waren gar keine Rohköstler und da lag auch der Konflikt.

Walter Sommer, der ja fast 99 Jahre alt wurde, was er übrigens ohne Orkos geschafft hat, beeindruckte mich schließlich doch mehr und ich pendelte meinen Rohanteil bei mindestens 66% pro Tag ein und blieb dabei von 1985 bis 1993. In dieser Zeit war ich auch Kunde bei seinem Versand.

Dann 1993 kam aber „like a bolt from the blue“ das Buch von Helmut Wandmaker auf mich zu! Das “Willst Du gesund sein, vergiss den Kochtopf“ fiel mir unvorbereitet in einer kleinen Buchhandlung in die Hände und da habe ich gleich drastisch auf 100% Obstkost umgestellt.

Der Wandmaker ist so eine Art „key-book“ und fast schon etwas gefährlich für Kurzentschlossene. Da wäre schon eher das Buch von Ehret „Die schleimfreie Heilkost“ zu empfehlen.

Also, die ad hoc 100% führten zu einem erdrutschartigen Gewichtsverlust binnen 3 ½ Monaten von 86 kg auf 73 kg.----Hilfe---das war zuviel. Ich fühlte mich zwar wohl, aber ich sah aus wie ein Schwerkranker und alle die mich kannten, reagierten erschrocken, wenn sie mich sahen, so dass ich keine Reklame für gesunde Ernährung mit so einem Äußeren mehr machen konnte und dann gab ich auch sehr enttäuscht auf und ging wieder auf die 66% zurück.

Ich nahm wieder zu und lebte mit dem Kompromiss weiter. Diese fast 4 Monate hatten mich aber so entschlackt, dass ich nicht mehr auf meine 86 kg zurückkam, sondern nicht mehr über 80 kg hinaus (bei 190cm Körpergröße).

Von 1993 bis 1998 lebte ich mit „ups and downs“ für 5 Jahre in dem Konflikt—entweder 100% und hässlich durch Abmagerung oder 66% mit akzeptablem Äußeren.

An die Hydrokolontherapie oder ans Fasten habe ich mich nicht herangewagt aus Angst davor , vielleicht wieder wie ein Gespenst auszusehen.

So richtig krank war ich eigentlich nie und mein Leidensdruck war eher psychischer Natur. Vom Kopf her war mir klar: Alle wilden Tiere ernähren sich zu 100% roh - es muss also richtig sein, verdammt noch mal!

Und dann stieß ich auf Konz, und dieser Kerl hat durch seine rigide Art erreicht, dass ich es doch durchgezogen habe. Ich wollte auch kein Weichei mehr sein und auch die Wildkräuter schmeckten sehr gut.

Mein Gewicht ging weiter runter—egal---- und die „bottom-line“ war bei knapp unter 70 kg erreicht und siehe da, es ging trotz Rohkost langsam wieder auf 73 kg hinauf und ich sah auch schon gesünder aus als beim ersten Wandmakeranlauf von 1993.

Die Orkosfrüchte kamen dann noch dazu, um mein Gewicht zu stabilisieren --- Nur mit dem Sport bin ich noch nicht ausreichend in Fahrt gekommen. Der richtige Antrieb fehlt mir da noch .

Mit der Eiweißfrage und dem B12- Problem bin ich, was den Sport und die körperliche Arbeit angeht, noch nicht im Reinen.

Schockierende Zwischenbemerkung : Ich ekele mich nicht vor rohem Fleisch, wenn es das von Orkos ist, z.B. Wildschwein und ich habe als experimentierfreudiger Mensch auch schon davon probiert und kann sagen, dass mir dieses Fleisch sogar gut geschmeckt hat und mir auch gut bekommen ist.

Ich würde im Falle eines Eiweissproblems also eher rohes Fleisch essen als die 100% Rohkost aufzugeben (besonders im Winter, wenn es kaum Wildkräuter gibt).

Weitere mir wichtige Betrachtungen:

Das Abenteuer Rohkost (und es ist wirklich eins) bringt soviel Erlebnis, dass es wie eine Expedition zum Selbst ist, ohne auch nur einen Meter verreisen zu müssen.

Mein Rohkostexperiment war erst einmal auf 3 Jahre begrenzt und ich habe dazu begleitend einen Karteikarten-„count-down“ geschrieben beginnend mit der Karte 1095 strebend gegen Null, um dieses Experiment schriftlich zu begleiten.

Die Rohkost werde ich aber, das ist mir jetzt schon klar, bis zum Sterbebett weiter praktizieren, da ich ja dadurch auf einen natürlichen Tod hoffe.

Denn ich stelle die Forderung (und das kann, glaube ich, nur die Rohkost zuverlässig erfüllen) dass ich von jetzt an ohne nennenswerte Krankheit, ohne Arzt, Apotheke und Krankenhaus leistungsfähig und unabhängig bis zum letzten Tag durchkomme und dann den natürlichen Tod sterben kann.

Der natürliche Tod ist vielleicht der verdiente Preis für die natürliche Ernährung.

Apropos--- nicht nennenswerte Unpässlichkeiten hat man auch bei Rohnahrung, aber die sind so harmlos, dass der Arzt nichts daran verdienen kann.

Über meine Symptome erst einmal soviel:

Folgende Entgiftungserscheinungen haben mir zu schaffen gemacht:

Nach ca. 6 Monaten wurden meine Finger dick und die Hände rauh und es puckerte in ihnen. Zeitweise schwollen die Finger so stark an, dass ich keine Faust mehr machen konnte. Stellenweise traten rote Pickelchen auf, die aufgingen und zu eitrigen Schrunden wurden. Diese Spalten waren sehr schmerzhaft beim Beugen der Finger und heilten schlecht, weil sie immer wieder durch Bewegung gereizt wurden.

Tipp von Konz: Die Spalten zusammendrücken und mit Sekundenkleber fixieren.

Das funktionierte wunderbar und die Spalten heilten schnell ab.

Im nächsten Winter traten diese Handprobleme nur noch abgeschwächt auf.

Diese Entgiftung ist aber noch gar nichts.

Ich habe einmal zwei 100%ige Rohköstler getroffen, da ging die Entgiftung sogar soweit, dass bei dem Einen ein Unterarm bis aufs rohe Fleisch „aufgegangen“ war, aber großflächig. Das sah aus wie eine Verbrennung dritten Grades, einfach schrecklich !

Bei dem anderen waren es die sogenannten Fesseln an den Füßen und das zog sich monatelang hin.

Zurück zu mir...

Meine Migräne, unter der ich regelmäßig gelitten hatte, war einfach weg und ebenso verschwanden die Stomatitisbläschen im Mund auf Nimmerwiedersehen!

Nur 2x hatte ich einen leichten Schnupfen mit etwas Fieber.

Einmal bekam ich für einen halben Tag 39°Fieber mit argem Schüttelfrost.

Weiterhin hatte ich 2x eine Art Hexenschuß durch übertriebenen Sport.

Das Frieren war im ersten Jahr unangenehm , ist aber alles Vergangenheit.

Auch reichen mir inzwischen 5-6 Stunden Schlaf.

Nur die psychischen Symptome sind noch nicht so ganz gewichen.

Gewisse Ängste lassen mich noch nicht so ganz los, aber die Entspannung kommt mehr und mehr voran. Alles in allem kann ich sagen, dass mich mein 50igster Geburtstag als Rohköstler so optimistisch werden ließ, dass ich mir sagte, dass ich vielleicht erst die Hälfte meines Lebens hinter mit hätte.

Übrigens hat mich der Tod von zwei mir näher Bekannten, die mit 40 bzw. 42 Jahren am Herzinfarkt gestorben sind, recht nachdenklich gestimmt.

Mein Blutdruck mit 52 = 111/67 bei 65 Puls.

Mein Fettanteil beträgt 10% bei 73 kg Gewicht.

Mein Rat..

Wer nicht 100% Rohkost schafft, der sollte sich wenigstens total von der Kuh verabschieden (jetzt erst recht wegen BSE).

Mal Hirsebrei, mal Pellkartoffeln mit Olivenöl und Zwiebel, mal Gerstengrütze ohne etwas dazugemischt, gehen vielleicht noch an, aber Fleisch, Milch und Brot?---Nein, danke!!!

Mit Produkten von Orkos und Wildkräutern sowie Nahrungsergänzungen von Casavita kann man auf Nummer Sicher gehen, damit es nicht etwa zu Mangelzuständen kommt. Wenn der Geldbeutel für Orkos nicht ausreichen sollte, dann kann man durch Verzicht auf technischen Schnickschnack und durch Rotstiftmaßnahmen einiges Geld zu ORKOS umlenken.

Wahnsinn!!! Ich schüttele immer mit dem Kopf, wenn ich mich mal in einen Super?markt wegen des Kaufs von Füllhornprodukten oder Toilettenartikeln verirre und in die Einkaufswagen meiner Mitmenschen schaue.

Nun hoffe ich, dass es immer mehr Menschen geben wird, die sich zum Außenseiter aus Stärke machen und ihren Prozentsatz an Rohkost drastisch erhöhen.

Cooked Food is Poison!!!

Kontakt: RawEater3@aol.com